Eine meiner grössten Challenges: Für meinen Weltrekord bin ich über mich selbst hinausgewachsen

Stolzer und glücklicher könnte ich kaum sein: Mit einer sensationellen Zeit von 05:29:37 Stunden habe ich am 7. September als Schnellste überhaupt den Jersey-Channel bezwungen. Die rund 22,5 km lange Strecke vom Startpunkt „La Coupe Point“ auf Jersey bis zum französischen Festland habe ich in Rekordzeit bewältigt – fast eine Stunde schneller als die bisherige Rekordhalterin und über eine Viertelstunde schneller als alle bisherigen männlichen Schwimmer. Mein hartes Training und meine Ausdauer haben sich damit ausgezahlt. Denn der Ärmelkanal ist besonders herausfordernd und ein solches Schwimmen unkalkulierbar – diese Erfahrung musste ich ja bereits machen.

„Dies ist mein drittes Schwimmen im Ärmelkanal. Das erste Mal hat es mich fast das Leben gekostet, bevor ich 2016 hier erfolgreich war. Es hat mir gezeigt, dass man über die eigenen Grenzen hinauswachsen muss, um erfolgreich zu sein. Dass ich genau hier jetzt einen Weltrekord erreiche, ist für mich unglaublich. Ich bin unwahrscheinlich froh und stolz auf das Ergebnis“

Mit diesem Schwimmen habe ich mir meinen zweiten Weltrekord geholt. Vor vier Jahren habe ich bereits die Straße von Gibraltar als Schnellste durchschwommen. Immer mit dem Ziel, die sieben bedeutendsten und gefährlichsten Meerengen der Welt zu bezwingen: die „Ocean’s Seven“. Die Vorbereitung dafür ist wahnsinnig umfangreich und fordert extrem viel von mir ab. Mehrere Stunden täglich bin ich im Wasser und im Kraftraum. In diesem Jahr bin ich über 1.000 Trainingskilometer geschwommen und habe kontinuierlich an meiner Technik gearbeitet. Doch in den Weltmeeren ist nicht nur die körperliche Fitness wichtig – auch die mentale Stärke entscheidet darüber, wie ein Schwimmen ausgeht. Und natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen: Aufgrund der Corona-Krise und den damit verbundenen Reiseeinschränkungen konnte ich meine ursprünglich geplante Querung nicht durchführen. Hawaii war nicht möglich, aber wieder in den Ärmelkanal zurückzukehren, reizte mich schon länger. Zudem ist er die aktuell einzig mögliche Region, die mir die harten Bedingungen bietet, die ich zur Vorbereitung auf die „Ocean’s Seven“ benötige. Der Ärmelkanal gilt unter uns Extremschwimmern als die Königsdisziplin. Hier herrschen fast das ganze Jahr Wassertemperaturen unter 20 Grad, das Gewässer ist stürmisch und die Strömungen sind unberechenbar. Wer hier erfolgreich sein will, muss topfit sein, mentale Stärke haben und Kampfgeist beweisen: Dinge, an denen ich jeden Tag arbeite. Im nächsten Jahr will ich meinem Ziel noch ein Stück näherkommen – zunächst in der Cookstraße zwischen der Nord- und der Südinsel Neuseelands. Der Kaiwi-Kanal auf Hawaii und der Nordkanal zwischen Irland und Schottland sollen anschließend die „Ocean’s Seven“ komplett machen.