Weltrekord – Straße von Gibraltar

„Ich zog meine Kopfhörer auf und wir fuhren zum Hafen, wo die Boote bereits auf uns warteten. Ich machte mich fertig, hörte ein letztes Lied und ging in mich. Meine Crew wünschte mir alles Gute und es ging los.“

In Gibraltar gibt es bei einer Überquerung zwei Begleitboote, ein etwas Größeres und ein Schnellboot (Dingi). Das Dingi fährt direkt neben dem Schwimmer und das größere gibt den Kurs an. Es ging los! Ich sprang ins circa 15 Grad Celsius kalte Wasser und schwamm zu einem Felsen, an dem gestartet wurde. Das Startsignal ertönte und ich schwamm los. Ich war gut unterwegs und konnte die starke Küstenströmung schnell hinter mir lassen. Die erste Stunde verging und ich bekam mein erstes Energiegetränk gereicht. Adam und mein Vater motivierten mich von Anfang an. Für mich ist es sehr wichtig, diese Unterstützung zu bekommen. Denn sie ist das Einzige, was man im Wasser mitbekommt. Ich fühlte mich sehr gut und fand schnell meinen Rhythmus. Die Sonne schien und spiegelte sich im Wasser – ein wunderschöner Moment. Meine Crew hat sogar einen Wal und Delfine gesehen. Die nächste Stunde verging und ich bekam das nächste Getränk. Ich wusste nicht, wie lange ich noch schwimmen würde. Es war mein Wunsch, dies nicht zu erfahren. Ich wollte nicht wissen, ob es noch eine oder drei Stunden sein würden. Es brachte mir nichts, außer den Gedanken daran, dass es noch lange dauern würde. Eine weitere Stunde verging und ich bekam einen Sponge Cake (super weicher Kuchen). Den esse ich am liebsten, während ich schwimme. Die ganzen Gels und Riegel verwende ich nur, wenn es unbedingt sein muss. Adam sagte mir, ich solle sprinten. Ich fragte nicht, warum. Ich dachte, es läge an einer Strömung, und ich sprintete los. Ich sah, wie Adam und mein Vater irgendetwas an der Stoppuhr schauten. Es kam mir vor, als würde ich auf der Stelle schwimmen. Die letzten 20 Minuten waren so anstrengend, dass ich mich fragte, wie lange ich dieses Tempo noch halten könnte. Ich hörte plötzlich Pfiffe vom Boot und konnte es nicht glauben, als unter mir Felsen auftauchten. Ich hatte es geschafft und war einfach nur glücklich, angekommen zu sein. Ich schwamm zurück zum Boot und dann wurde mir klar, dass ich die schnellste Frau war, die es je geschafft hatte. Ich habe es geschafft: In 2:53 Stunden habe ich die Straße von Gibraltar durchschwommen.