Als schnellste Frau in 09:50 stunden von Menorca nach Mallorca – ein unbeschreibliches Gefühl

Ich kann meine Freude kaum in Worte fassen! Eine Wahnsinnszeit und ein weiterer Rekord sind mir gelungen: In nur 09:50 Stunden habe ich den rund 40 Kilometer langen Menorca-Channel zwischen Menorca und Mallorca durchschwommen. Damit war ich eine Stunde schneller als die bisherige Rekordhalterin und nur 26 Minuten langsamer als der schnellste Mann. Das war eine echte Herausforderung, denn auch wenn die Urlaubskulisse anderes vermuten lässt: Das Mittelmeer fordert uns Freiwasserschwimmern alles ab. Wer hier erfolgreich sein will, muss topfit sein, mentale Stärke haben und Kampfgeist beweisen. Es war ein unvergesslicher Moment, als ich nachmittags am Cap des Freu auf Mallorca ankam und dort zum Finish die steile Felswand berührte.

„Das Gefühl ist unbezahlbar. Eine so lange Distanz ist gerade mental eine besondere Herausforderung. Aber ich habe es geschafft, mich ganz auf mich und meinen Rhythmus zu konzentrieren, und alles gegeben.“

Ich bin unfassbar stolz auf meine Leistung, denn diese Strapazen haben weltweit vor mir erst 18 Schwimmer überhaupt bewältigt. Seit mehr als sechs Jahren verfolge ich mein großes Ziel: Ich will das erreichen, was noch keine Deutsche vor mir geschafft hat: die sieben bedeutendsten Meerengen der Welt, die „Ocean’s Seven“, bezwingen – nur im Badeanzug, mit Badekappe und Schwimmbrille. Die Vorbereitung dafür ist extrem umfangreich und fordert mir und meinem Team enorm viel ab, denn eine solche Leistung ist nur möglich, wenn am Schwimmtag alles passt: von der Logistik vorab über die Betreuung vor Ort bis hin zur Versorgung während des Schwimmens vom Boot aus. Mehrere Stunden täglich verbringe ich im Wasser und im Kraftraum. Allein im vergangenen Jahr bin ich über 1.000 Trainingskilometer geschwommen und habe kontinuierlich an meiner Technik gearbeitet. Doch in den Weltmeeren ist nicht nur die körperliche Fitness wichtig – vor allem die mentale Stärke entscheidet darüber, wie ein Schwimmen ausgeht. Seit Jahren arbeite ich daran, in Extremsituationen im Wasser meinen Geist über die Leistungsgrenze hinaus zu motivieren. Das hat mir auch außerhalb des Wassers während der Corona-Pandemie geholfen, den Fokus nicht zu verlieren und weiter für mein Ziel zu kämpfen. Umso glücklicher bin ich, dass ich nun im Mittelmeer derart triumphieren konnte.

„Als Freiwasserschwimmerin bin ich auf mentale Stärke angewiesen. Erfolgreich zu sein, heißt, flexibel zu bleiben und immer am eigenen Ziel festzuhalten, egal was passiert.“

Meinem großen Ziel, der Eroberung der „Ocean’s Seven“, komme ich mit jedem Armzug ein Stückchen näher: Schon im August will ich mich dem 42 Kilometer langen Kaiwi-Kanal stellen. Neben der langen Distanz erwarten mich hier unter anderem hochgiftige Quallen, Haie und extreme Wellen. Ich bin wahnsinnig gespannt und hoffe sehr, dass mir die bis dahin gültigen Reisebestimmungen dieses Erlebnis ermöglichen. Danach fehlen mir noch die Querung der Cookstraße zwischen der Nord- und Südinsel Neuseelands und der Nordkanal zwischen Irland und Schottland. Ich kann es kaum erwarten, mich diesen Abenteuern zu stellen!



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