„KNAPP ÜBER EIN JAHR IST MEIN ERSTER VERSUCH DER ÄRMELKANALQUERUNG HER. MEIN ERSTER GRÖSSERER RÜCKSCHLAG IM FREIWASSERSCHWIMMEN.
Mein Coach musste das Rennen abbrechen, da ich kurz vor dem Zusammenbruch stand und selbst keine vernünftige Entscheidung mehr treffen konnte. Doch der Abbruch hat mich nicht etwa zurückgeworfen oder mich zweifeln lassen. Ganz im Gegenteil. Er hat mich angespornt, noch intensiver zu trainieren und mich noch besser vorzubereiten. Das gilt im gleichen Maße für das körperliche wie auch für das mentale Training. Die Querung des Ärmelkanals gehört zu den schwierigsten Herausforderungen im Freiwasserschwimmen. Manche sprechen vom Mount Everest für Extremschwimmer. Hier muss jeder Schwimmer auf der absoluten Höhe des eigenen Leistungsvermögens stehen. Eine Krankheit im Vorfeld des Rennens, wie bei mir im letzten Jahr, ist bei den örtlichen Bedingungen kaum auszugleichen. Kurz vor 2 Uhr morgens ging es dann schon los. Von Dover (England) aus lag eine rund 34 km lange Strecke nach Frankreich vor mir. Die ersten Stunden bis zum Sonnenaufgang musste ich bei absoluter Dunkelheit schwimmen. Die Fokussierung auf das Ziel fällt einem dabei besonders schwer, aber ich habe mich im Vorfeld darauf einstellen können. Die größte Schwierigkeit für mich beim Extremschwimmen ist sicherlich die niedrige Wassertemperatur. Daran werde ich mich niemals gewöhnen können und im Ärmelkanal ist es wirklich sehr kalt. Trotzdem konnte ich, anders als im letzten Jahr, zu jeder Zeit meine Konzentration aufrechterhalten. Die vielen Stunden Mentaltraining zahlten sich nun aus. So konnte mich auch die starke Strömung in den letzten drei Stunden des Rennens nicht aus meinem Rhythmus bringen und ich kam nach 11 Stunden und 10 Minuten überglücklich in Frankreich an. „Dem Wellengang und der enormen Belastung zum Trotz hat sie den Ärmelkanal mit der deutschen Bestzeit der Frauen in 11:10 Stunden durchschwommen – rund 30 Minuten schneller als der bisherige Rekordhalter. Damit ist Nathalie Pohl zugleich die Viertschnellste aller deutschen Schwimmer, die diese Strecke bisher absolviert haben.“ (Presseartikel)