DIE HÄRTESTE FREIWASSERSTRECKE DER WELT: ALS ERSTE DEUTSCHE HABE ICH DEN KAIWI-KANAL BEZWUNGEN!

Auf diesen Moment habe ich so lang gewartet – jetzt wird er für immer unvergesslich bleiben! Ich
habe die gesamte Strecke zwischen den hawaiianischen Inseln Molokai und Oahu in 15 Stunden
und 5 Minuten zurückgelegt: Das war mit 47 Kilometern das bisher längste Schwimmen meines
Lebens. Damit bin ich die erste Deutsche, die diese Freiwasserstrecke je gemeistert hat. Sie gilt als
härteste der Welt, deshalb freue ich mich besonders über meine Leistung.
Zwei Stunden vor Sonnenuntergang bin ich losgeschwommen, also war es zumindest beim Start
noch hell. Von Beginn an musste ich mich extremen Surfwellen und dem sehr salzhaltigen Wasser
stellen. Hawaii ist zudem auch für seine gefährlichen Meeresbewohner bekannt: Neben Haien lebt
hier die Portugiesische Galeere, eine Qualle, deren Stiche für Menschen tödlich sein können. Die
ersten zwei Stunden liefen perfekt, dann wurde ich seekrank. Der starke Wellengang hat mir
unheimlich zu schaffen gemacht. Ich habe mein Team dann um eine Cola gebeten, obwohl es
eigentlich viel zu früh für zuckerhaltige Getränke war. Zum Glück hat das geholfen und ich habe mich
erstmal etwas besser gefühlt und konnte weiterschwimmen.
Schließlich begann die Sonne langsam unterzugehen und als ich sie am Horizont verschwinden sah,
wusste ich: Die nächsten 10 Stunden werde ich in völliger Dunkelheit schwimmen. In diesem Moment
spürte ich pures Glück! Der Sonnenuntergang mitten im Pazifik: Das war einer dieser Augenblicke,
die ich für immer im Herzen behalten werde! Schon kurz darauf war es stockdunkel. Ich hielt mich
möglichst nah am Kajak, wo das Shark Shield die größte Kraft hat. Dank seiner elektrischen Impulse
wirkt es abschreckend auf Haie. Ich drehte mich auf den Rücken und schaute nach oben.

„AM HIMMEL LEUCHTETEN DIE GROSSARTIGSTEN STERNE, DIE ICH IN MEINEM LEBEN
GESEHEN HABE! DAS WAR EIN UNGLAUBLICHES GLÜCKSGEFÜHL.“

Innerhalb der nächsten sechs Stunden kam ich wirklich gut voran. Allerdings hat mir die die
Seekrankheit weiterhin Probleme bereitet, sodass ich die verbleibende Strecke nur noch Tee und
Cola zu mir nehmen konnte. Die Nacht fühlte sich so an, als würde sie niemals enden und ich war
nie glücklicher, die Sonne morgens um sechs Uhr aufgehen zu sehen. In diesem Moment wusste
ich, dass ich es schaffen werde. Meine Arme fühlten sich so schwer an wie nie zuvor, aber ich
schwamm weiter. Ich konzentrierte mich auf jede einzelne Armbewegung, ohne an das Ziel zu
denken und ohne zu fragen, wie weit es noch entfernt ist. Ich wusste, dass ich ohnehin weitermachen
muss und konnte es kaum glauben, als mein Team mir irgendwann sagte, es sei nur noch ein
Kilometer. Mein Coach Adam sprang ins Wasser, um den Rest der Strecke mit mir zu schwimmen.
Etwa 500 Meter vor dem Ziel wurden wir beide ziemlich heftig von einer Portugiesische Galeere
gestochen. Der unfassbar stechende Schmerz hat mir komplett die Luft abgeschnürt. Dennoch bin
ich weitergeschwommen – nichts in der Welt hätte mich davon abhalten können, das zu Ende zu
bringen!

„AM STRAND VON SANDY BEACH IN OAHU ANZUKOMMEN UND DEN SAND UNTER MEINEN
FÜSSEN ZU SPÜREN, WAR EIN VÖLLIG SURREALES GEFÜHL – WEIL ICH WUSSTE, DASS
ICH ES GESCHAFFT HABE!“

Die Komplettierung der Ocean’s Seven wird immer greifbarer: Jetzt fehlen mir noch die Querung der
Cookstraße zwischen der Nord- und Südinsel Neuseelands und der Nordkanal zwischen Irland und
Schottland. Ohne mein Team wäre das nie möglich gewesen. Ich kann kaum in Worte fassen, wie
froh ich bin, diese wundervollen Menschen an meiner Seite zu haben. Ganz besonders meinen Papa,
der mich beigebracht hat, nie aufzugeben. Das Leben ist viel zu kurz, um darüber nachzudenken,
was alles schiefgehen kann!