Cook Strait Abbruch 2019

Die Cook Strait in Neuseeland gehört zu den gefährlichsten Meerengen der Welt. Eingekesselt von mehreren bis zu 5.000 Meter hohen Bergen, schiebt sich das Wetter durch die enge Meeresstraße zwischen North und South Island.

Vor allem der Wind bläst mit unwahrscheinlicher Kraft und macht Wellington nicht umsonst zur windigsten Hauptstadt der Welt. Selbst der Schiffsverkehr hat hier teilweise große Schwierigkeiten. Wer sich davon überzeugen möchte, kann sich diverse Videos auf YouTube dazu anschauen. Als wir 2019 nach Neuseeland anreisten, wussten wir also grob, auf was wir uns einlassen. Vor allem wussten wir, dass wir wahrscheinlich lange auf einen geeigneten Startzeitpunkt warten werden müssen. Trotzdem hatten wir die Hoffnung auf ein wenig Glück und vor allem Windstille. Doch das Gegenteil war der Fall. Wir mussten Tag um Tag auf das „Go“ warten. Und wenn wir starten konnten, mussten wir nach kurzer Zeit wieder abbrechen, da das Wetter schon wieder umschlug. Mit dem ständigen Warten gehen zwei Dinge einher. Zum einen muss ich es schaffen, meine Konzentration oben zu halten. Jeden Moment könnte es losgehen. Bei Freiwasserschwimmen ist der mentale Aspekt enorm wichtig. Die Athleten begeben sich vor dem Schwimmen in eine Art Tunnel und versuchen, sich nur auf die Challenge zu konzentrieren. Mit jeder Minute des Wartens oder mit einem erneuten Abbruch schwindet die Konzentration. Zum anderen muss man sich in dieser ganzen Zeit auch beschäftigen. Es darf kein Lagerkoller eintreten. Ich saß tagelang mit der Crew zusammen. Immer mit denselben Menschen. Auch hier bedarf es Kreativität, um aus dem Trott herauszukommen und weiterhin das Ziel im Fokus zu behalten. Nach einigen Tagen durften wir starten. Das Wetter sah gut aus und das Meer ruhig. Ich ging ins Wasser und begann zu schwimmen, doch dann schlug die Cookstraße wieder zu. Vom einen auf den anderen Moment veränderte sich das Wetter. Und ich musste mit sehr hohen Wellen kämpfen. Stundenlang versuchten wir es immer wieder und mussten schlussendlich abbrechen. Für die Herausforderung in Neuseeland braucht es eine optimale Vorbereitung, viel Geduld und ein bisschen Glück.